07.07.2022.

Die Tageszeitung „Neue Westfälische“ wirbt in jeder Ausgabe, gleich auf der ersten Seite damit „unabhängig“ und „überparteilich“ zu sein. Darauf, dass der alleinige Eigentümer der Neuen Westfälischen zu 100 % der SPD-Medienholding Verlagsgesellschaft gehört, weisen wir regelmäßig hin. Dieser Umstand macht sich durch eine regierungstreue Berichterstattung, zum Beispiel zum Thema Corona, aber auch durch unsubtile Wahlkampfhilfe, zuletzt in diesem Frühjahr, bemerkbar.

Aber auch als Erfüllungsgehilfe der SPD-Flüchtlingspolitik macht der NW so schnell niemand etwas vor. Das wurde vor wenigen Tagen wieder einmal deutlich, als das Blatt unter der Überschrift „Lautes Zeichen gegen Ausgrenzung“ vor allem ein lautstarkes Zeichen für die Schlepperorganisation „Seebrücke“ setzte, die mit dem „Arbeitskreis Asyl“  ein Festival auf dem Siegriedplatz veranstaltete.

Einleitend klärt die NW unter anderem über sogenannte „Flucht-Odysseen“ auf. Gemeint sind Reisen von Wirtschaftsmigranten und Scheinasylanten, die aus Nordafrika, Afghanistan, dem Nordirak, dem Jemen oder dem Libanon über zahlreiche Drittstaaten nach Deutschland kommen. Ferner wird von einer „EU-Migrationspolitik, die ‘Leid verursacht weit über ihre Außengrenzen hinaus‘ “ gesprochen. Gemeint ist hier nicht die Tatsache, dass die Europäische Union respektive Staaten wie Deutschland durch eine Vollalimentierung Anreize schaffen und so Menschen auf eine gefährliche und nicht selten tödliche Reise locken. Stattdessen wird kritisiert, dass den potenziellen Neubürgern die Anreise nicht erleichtert wird und so ein „selbstbestimmtes Leben“ verhindert werde, wie es die Seebrücke formuliert.

Selbstverständlich drückt die NW auch mit zahlreichen Einzelschicksalen auf die Tränendrüse. Berichtet wird von einem sudanesischen Zuwanderer namens Moh Kanim, der seit 13 Jahren in Deutschland lebt, hier studieren durfte und nun als Mitarbeiter des Jugendzentrums Kamp arbeitet. Die Trägerschaft des JZ Kamp wurde 2002 von der Stadt Bielefeld den linken „Falken“ übertragen. Trotzdem findet Moh nicht alles gut. Auf dem Kesselbrink, einem bekannten Bielefelder Drogenumschlagsplatz, auf dem vor allem auch afrikanische Dealer ihr Unwesen treiben, wurde der Rastalocken tragende Sudanese kürzlich auf Drogen angesprochen. Aus diesem Grund platze dem Rapper nach eigener Aussage noch manchmal der Kragen. Die NW urteilt: Sympathisches Lächeln.

Weiter schwärmt das Blatt von dem palästinensischen Migranten Aeham Ahmad. Dabei fallen Worte wie „verzückt“, „wehklagend, gefühlvoll“ und „wie bei einem Märchen aus 1.000 und einer Nacht, in eine Art Schwebezustand auf einem fliegenden Teppich“, um nur ein paar O-Töne zu nennen.

Die NW hat das Korsett der politisch-neutralen Berichterstattung lange abgelegt. Hetzjagden auf Kritiker sogenannter „Corona-Maßnahmen“, Hurra-Presse über den SPD-Spitzenkandidaten zur Landtagswahl und natürlich unreflektierte Berichterstattung in Bezug auf die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, der die Eigentümerin SPD seit Jahren angehört, sind nur einige Beispiele, die deutlich machen: Die NW ist ein als Tageszeitung getarntes Partei-Organ. Wer sich informieren möchte, ohne jeden Tag das portionierte Parteiprogramm der Sozialdemokraten zu schlucken, greift zu unabhängigen Medien.