Eigentlich ist Kunst etwas Schönes und hat den Menschen von jeher viel gegeben. Deshalb ist es schön, wenn die Kunst am Objekt für jeden sichtbar das Leben bereichert. Auch die großflächigen Fassaden unserer Häuser sind seit längerem begehrte Arbeitsfläche für kreative Künstler. Das sich über Kunst auch prima streiten lässt, gehört ebenfalls dazu. Unter dem Deckmantel der Kunst die Menschen jedoch manipulativ zu beeinflussen ist da schon etwas anderes:

Einer geht durch die Stadt und entdeckt am Rabenhof in Bielefeld kunstvoll gestaltete Häuserfassaden, die mit Motiven namhafter Künstler verschönert wurden. Drei überdimensionierte Frauenköpfe zieren die Giebel und bringen den Bewohnern am Rabenhof die Kunst näher. Wirklich?

 

– Bei dem ersten Portrait handelt es sich um die „Frau mit Hut“ nach Amadeo Modigliani.

 

 

– Das zweite zeigt „Lotte mit Kopftuch“ nach Herman Max Pechstein.

 

 

– Der dritte Kopf trägt die Beschriftung „Cosi fan tutte“ nach Wilhelm Heinrich Otto Dix.

 

 

Die großflächigen Gemälde junger Frauen mit unterschiedlicher Kopfbedeckung suggerieren ein buntes Straßenbild. Nur sieht Lotte so gar nicht wie Lotte aus, denkt einer. Aus dem hellhäutigen rotbäckigen deutschen Bauernmädchen Lotte ist an der Fassade eine dunkelhäutige Frau geworden, zu der der Name Lotte nicht wirklich zu passen scheint. Ist das Absicht, fragt sich da einer?

Falls auf diese Weise die Gleichheit unterschiedlicher Kopfbedeckungen suggeriert werden sollte, die man auf unseren Straßen zunehmend wahrnimmt, so ist festzuhalten, dass allein der Versuch, das Kopftuch muslimischer Kulturkreise mit einem Modeartikel westlicher Art gleichzustellen eine relativierende Verharmlosung darstellt, die nicht unkommentiert bleiben darf. Das Kopftuch als religiöses Symbol ist Zeichen der Unterdrückung der Frau im Islam. Das Tragen ist für viele betroffene Frauen alternativlos, denn die Wahl es abzulegen und gegen „eine andere modische Kopfbedeckung“ einzutauschen existiert faktisch nicht. Im Gegenteil! In fundamentalistischen Kreisen wird allein der Versuch der Emanzipation durch Ablegen des Kopftuchs nach der Scharia streng geahndet. Oftmals durch eigene männliche Verwandte, Brüder oder Ehemänner. Und da hört der Spaß dann endgültig auf!