11.06.2019.
Sage und schreibe 5.000 Polizisten fehlen beim europäischen Grenzschutz Frontex. Dabei strömen mehr denn je Menschen zu uns – 206.500 seit Jahresbeginn.
Es stellten gut 15 Prozent mehr Personen als im Vorjahreszeitraum einen Asylantrag in der EU. Die meisten von ihnen nutzten reguläre Wege und reisen visafrei ein, vor allem aus Lateinamerika und den Westbalkan-Staaten. Die Top-Einreiseländer sind Venezuela, aber auch Syrien und Afghanistan, wo der Bürgerkrieg jeweils längst zu Ende ist und der IS entmachtet wurde. Gerade in Hinblick auf Venezuela spricht sich eben weltweit herum, dass hierzulande die Vollversorgung garantiert ist.
Viele Asylsuchende gelangen nach Schätzungen aus Sicherheitskreisen unerkannt in die EU. Das belegt die Zahl der offiziell gestellten Asylanträge in Deutschland, die mit fast 60.000 zwischen Januar und April weit über jener der festgestellten Einreisenden an der EU-Außengrenze. Frontex kommt nicht hinterher, die sich immer neu gestaltenden Routen zu sichern. Der Schutz der EU-Außengrenze ist faktisch nur eine Illusion. Die Zahl der Beamten müsste auf 10.000 verdoppelt werden, um Ordnung herzustellen.
An welcher Stelle der Grenzübertritt passiert, spielt letztlich keine Rolle. Die in der Vergangenheit schon häufiger überrannten Länder Spanien, Griechenland und Italien haben längst damit begonnen, sich passiv abzuschotten, indem sie die Sozialleistungen für Asylsuchende auf ein Minimum reduziert haben. Anders ist das in Deutschland. Hier beschloss man noch vor ein paar Monaten, das Taschengeld für jene Klientel zu erhöhen. So bleiben wir das Auswanderungsparadies schlechthin. Umso wichtiger wäre es, dass Frontex endlich die volle Unterstützung erfährt. Europa muss zur Festung werden.