01.09.2019.

Die Griechen senden ihr SOS: Die Zahl der Flüchtlinge ist auf Rekordniveau, die Lager sind völlig überfüllt. 70 Menschen teilen sich eine Toilette. Man wird der Lage nicht mehr Herr.

Die Bilanz ist verheerend und spiegelt die angespannte Lage vor Ort wider: Ein erstochener afghanischer Teenager, zwei Verletzte – das alles an nur einem Tag. Die Messerstecherei ereignete sich ausgerechnet in einer Einrichtung, die explizit dafür erbaut wurde, um Aggressionen zu verhindern und einen „Sicherheitsbereich” für Minderjährige im Flüchtlingslager Moria. Ursprünglich für 160 Bewohner konzipiert, tummeln sich dort inzwischen 600 Personen.

Die extreme Überfüllung führt zu Spannungen zwischen den Asylsuchenden. Laute und oft gewaltsame Streits gibt im Lager inzwischen fast jede Nacht statt. Der immer stärkere Zustrom an Menschen kommt nicht von ungefähr: Immer mehr Migranten reisen aus der Türkei nach Europa. Der einst von Merkel ausgehandelte, Milliarden teure Deal scheint nur noch auf dem Papier zu existieren. 5000 Migranten kamen allein im Juli laut UNHCR auf den Ägäis-Inseln an – der größte monatliche Zustrom seit 2016.

Die griechischen Behörden sind völlig überfordert. Einmal mehr zeigt sich, dass die EU-Außengrenzen dringend geschlossen werden müssen. Ob Griechen, Italiener oder Spanier – Deutschland darf sie beim Run auf die Küste nicht im Stich lassen. Wer heute im Flüchtlingslager sitzt, kann morgen schon bei uns auf der Asylbehörde stehen. Der Schutz der Außengrenzen ist nur in Zusammenarbeit möglich. Um die Migration einzudämmen, muss auf Sachleistungen umgestellt werden.