26.02.2020.

Wie viele Menschen auf der Straße leben, weiß niemand so genau – außer in Berlin. Dort fand im Januar die erste Obdachlosenzählung in Deutschland statt – die „Nacht der Solidarität“.

Um passende Hilfsangebote entwickeln zu können, muss NRW nachziehen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland schnellt die Rate der Wohnungslosen seit Jahren bedenklich nach oben.

Dem ‚reichen‘ Deutschland geht bezahlbarer Wohnraum aus – vor allem in Ballungsgebieten. In NRW stieg die Zahl Wohnungsloser in nur vier Jahren um 110 Prozent auf rund 44.500 Betroffene im Jahr 2018. Was passiert mit diesen Menschen?

Längst nicht alle Wohnungslosen finden Obdach in Noteinrichtungen. Diese sind teilweise völlig überfüllt. Bei einem Wohnungsverlust kann es deshalb geschehen, dass finanziell schwache Betroffene direkt in die Obdachlosigkeit stürzen. Geschätzte Anzahl Betroffener in NRW 5.000. Allerdings handelt es sich bei all diesen veröffentlichten Zahlen fast ausnahmslos um bloße Schätzwerte; die Ermittlung eines realen Bedarfs – etwa von Unterkünften – ist daher kaum möglich.

So scheint ein Mensch, der kein Obdach hat, aus dem System zu fallen. Umso schwieriger ist es sicherzustellen, dass die von bedürftigen Menschen benötigte Hilfe diese auch erreicht. Wir forderten die Landtagsregierung daher auf:

Eine „Nacht der Solidarität“ wie in Berlin soll es auch in NRW geben. Dort zählten 3.725 freiwillige Helfer eine Nacht lang auf der Straße lebende Menschen. Mit dem gewonnen Wissen sollen bessere Hilfsangebote für diese Menschen entwickelt und geschaffen werden. Der sozialpolitische Sprecher der AfD-Fraktion NRW, Dr. Martin Vincentz, betont:

„Insbesondere Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland braucht dringend eine valide Datenbasis, um Hilfsprojekte zu initiieren, die Betroffene tatsächlich erreichen, und somit Menschenleben zu retten. NRW hat doch eine so tatkräftige Zivilgesellschaft – von politisierten Schülern, die fortwährend soziale Gerechtigkeit fordern, ganz zu schweigen. Da müsste eine Obdachlosenzählung doch im Nu zu stemmen sein.“