16.11.2020.

„Von Nazis überfallen, von der Polizei eingeschüchtert“ – so lautet der Titel des aktuell meistgelesenen Artikels in der Ex-DDR-Zeitung „neues deutschland“. Ein 19-jähriger Iraner sei beim Joggen von einer ganzen Gruppe Neonazis überfallen worden. Sie hätten ihn bewusstlos geprügelt und mit einem Messer ein Hakenkreuz in die Brust geritzt. Jetzt kommt raus:

Alles Fake! Richtigstellung? Bislang nicht in Sicht.

Das „Antifa Infoportal Bielefeld“ veröffentlichte am vergangenen Donnerstag einen Tweet, in dem von einem „rassistischen Angriff auf einen Genossen“ die Rede war: „Das Opfer wurde angegriffen, geschlagen und ein Hakenkreuz wurde in seine Brust geritzt!“

Und auch die Vorwürfe gegen die Polizei waren massiv: Anstatt dem vermeintlichen Opfer blind zu glauben, ermittelten die Beamten in alle Richtungen. Dabei untersuchten sie auch die Wohnung des Mannes. Und das nicht ohne Grund:

Von Anfang an gab es berechtigte Zweifel an der Darstellung des 19-jährigen Iraners, der bereits im Januar eine ähnliche Tat zur Anzeige gebracht hatte. Wenig später kam raus: Der angebliche Nazi-Überfall war frei erfunden.

Die Verletzungen hatte sich der Mann selbst zugefügt. Motiv? Er wollte, wie es in einer Presseerklärung des Polizeipräsidiums Bielefeld heißt, „durch die anschließende öffentliche Bekanntmachung des Sachverhalts Aufmerksamkeit erregen“. Und das gelang ihm auch.

Nachvollziehbarerweise berichteten zahlreiche Medien über den Fall.

Während aber beispielsweise der WDR schnell auf die Wendung des Falls einging, ignorierten mehrere linke Plattformen das Fake-Geständnis komplett. Und auch die Antifa ließ sich von der Tatsache, dass die Tat nur vorgetäuscht war, nicht abhalten.

Am Samstag riefen linke Aktivisten zu einer inzwischen anlasslos gewordenen Demonstration „gegen rassistische Gewalt“ auf. Ein neues Motiv war schnell gefunden: struktureller Rassismus und das „System“ generell.

Gegen den 19-Jährigen wurde ein Strafverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet.