24.08.2023.

Die Tatsache, dass die Hochschule Bielefeld (ehemals FH) auf der chinesischen Insel Hainan eine Dependance gegründet hat, die ab dem Wintersemester ihre Arbeit aufnehmen wird, hat in den letzten Wochen zu lautstarker Kritik geführt, geäußert selbst durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), welches das Projekt jedoch selbst über ein eigenes Programm fördert.

Die AfD-Ratsgruppe Bielefeld begrüßt die neue Kooperation ausdrücklich. „Bielefeld will Hochschul- und Wissenschaftsstadt sein. Dazu gehört insbesondere auch internationale Kooperation, nicht zuletzt mit wichtigen Handelspartnern Deutschlands“, erklärt Dr. Florian Sander, Vorsitzender der Ratsgruppe und selbst früherer Fachhochschuldozent. „Die Vorstellung, nur noch mit Staaten zu kooperieren, deren politisches System den Vertretern der Bundesregierung in den Kram passt, ist widersinnig und kleingeistig. Da würden dann am Ende nur noch sehr wenige Kooperationspartner übrigbleiben.“ Gerade wer Veränderung bewirken wolle, müsse in den Dialog treten und mit Argumenten überzeugen anstatt sich zu isolieren, so Sander. „Eine spannende Frage wäre auch: Hätten die Kritiker bei einer Kooperation mit der autokratisch-islamistisch regierten Türkei oder mit Saudi-Arabien genauso reagiert? Ich bezweifle es.“

Abgesehen davon, dass es schon paradox anmute, wenn das BMBF ein Projekt kritisiert, dass es selbst mit Millionen von Euro fördert, habe die Kritik des Ministeriums auch ein Geschmäckle. „Einerseits fehlende Wissenschaftsfreiheit anderswo zu kritisieren, aber dann andererseits gegenüber einer deutschen Hochschule mit dem Zeigefinger zu wedeln, wenn diese ein wichtiges Projekt mit einem regierungsseitig unbeliebten Partner durchführt, ist auch nicht gerade ein Zeugnis für ein freiheitliches Wissenschaftsverständnis“, so Sander. Die Präsidentin der Hochschule Bielefeld, Ingeborg Schramm-Wölk, habe darauf hingewiesen, dass die Kooperation ausschließlich friedlichen Zwecken diene. Sander: „Das ist schon mehr, als die deutsche Außenpolitik derzeit von sich sagen kann.“