Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hat Zweifel an den Informationen über Hetzjagden während der Demonstrationen in Chemnitz geäußert. „Die Skepsis gegenüber den Medienberichten zu rechtsextremistischen Hetzjagden in Chemnitz werden von mir geteilt“, sagte Maaßen der „Bild“-Zeitung. Dem Verfassungsschutz lägen „keine belastbaren Informationen darüber vor, dass solche Hetzjagden stattgefunden haben“.

Zu einem Video, das Jagdszenen auf ausländische Menschen in Chemnitz zeigen soll, sagte Maaßen: „Es liegen keine Belege dafür vor, dass das im Internet kursierende Video zu diesem angeblichen Vorfall authentisch ist.“ Nach seiner vorsichtigen Bewertung „sprechen gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken“, sagte der Verfassungsschutz-Präsident weiter.

Den Begriff „Hetzjagd“ hatte unter anderem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) benutzt. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) widersprach ihr am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Landtag. Das Geschehen in Chemnitz müsse richtig beschrieben werden, sagte er. „Klar ist: Es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome.“

Es ist also nicht auszuschließen, das dieses kurze Video älteren Datums ist und gezielt manipulierend in der Öffentlichkeit verbreitet wurde. Neben der missbräuchlichen Verwendung dieses kurzen Videos durch die Kanzlerin und ihrem Regierungssprecher muss festgestellt werden, wie tief ist der investigative Journalismus in Deutschland gesunken.

Wenn also Tage zuvor ein Chefredakteur der Chemnitzer Presse, die Generalstaatsanwaltschaft Sachsen, die Chemnitzer Polizei und auch Sachsens Ministerpräsident fast gleichlautend wie Maaßen die Lage einschätzten, ist der Schluss naheliegend, unsere Medienlandschaft vollzieht einen gleichgeschalteten Charakter. So eine Entwicklung gab es mehrfach in Deutschland. Zuletzt in der braunen und roten Diktatur.