05.09.2019.
Viele Frauen und Mädchen haben inzwischen Angst, wenn sie allein unterwegs sind. Das belegen auch die Statistiken zum Kleinen Waffenschein. Immer mehr Bürger bewaffnen sich.
Diese Zahl alarmiert: Derzeit sind rund 640.000 Bürger berechtigt, eine Schreckschusspistole oder vergleichbare Waffen zu tragen – 2014 waren es nur 260.000. Der Zuwachs kommt nicht von ungefähr. Wer schon einmal Opfer einer Straftat wurde oder die Nachrichtenlage mit verfolgt, weiß um die fragile innere Sicherheit. Die Polizei kann nicht überall vor Ort sein. Straftäter setzt die Justiz schnell wieder auf freien Fuß.
Die Statistiken scheinen geschönt, weswegen ein Innenminister Seehofer tatsächlich behauptet: „Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt“. Doch bei einem derart rasanten Zuwachs auf 640.000 Kleine Waffenscheine kann davon keine Rede sein. In den vergangenen zwölf Monaten belief sich der Anstieg bundesweit auf rund neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Statistiken belegen, dass bis Januar 2016 genau 300.949 Kleine Waffenscheine ausgegeben worden waren, bis Ende 2017 waren es 557.560. Das ist eine Zunahme von 85 Prozent innerhalb von knapp zwei Jahren. Die Bürger begleitet ein latentes Unsicherheitsgefühl durch den Alltag. Sie können und wollen sich nicht darauf verlassen, dass zufällig eine Polizeistreife in der Nähe ist, sobald etwas passiert. Mit jedem weiteren Verbrechen schwindet das Vertrauen in den Rechtsstaat. Gegen die Realität kommt eben keine noch so schöne Kriminalstatistik an.