16.09.2019.

Man fühlt sich unangenehm an die Rede aus dem Sportpalast erinnert, wenn man den ins Mikrofon gegen rechts brüllenden Herbert Grönemeyer hört. Wie ein Diktator hetzte er am Wochenende auf einem Konzert in Wien gegen politisch Andersdenkende. So manchem Fan vor Ort dürfte angesichts seiner Tiraden übel geworden sein: „Dann liegt es an uns zu diktieren, wie eine Gesellschaft auszusehen hat“, maßt sich der 63-Jährige an.

Gröhlemeyer selbst lebt seit Jahren fern von Deutschland in London. Böse Zeitgenossen wittern hier einen Hang zur Steuerersparnis. Er ist Multimillionär, gibt nichts von seinem Wohlstand an das Land zurück, das ihn einst groß machte. Der gute Herbert ist fein raus. Da brüllt es sich natürlich am besten gegen die sogenannten Feinde der Demokratie an. Das tut er freilich nur, wenn er nicht gerade am Flughafen Köln/Bonn Fotografen attackiert und „Fuck off…ich bin privat hier, du Affe!“ durchs Terminal schreit.

Wes‘ Geistes Kind der satte Grönemeyer ist, ist hinreichend bekannt. Einer seiner Günstlinge ist Außenminister Maas, der ihm prompt auf Twitter für seinen bizarren Brüll-Auftritt wie aus dem Volksempfänger gegen rechts feierte. Hier treffen sich Brüder im Geiste. Selbst Bernd Stegemann, der die linke Liste „Aufstehen“ unterstützt, zeigte sich entsetzt: Grönemeyer klinge wie ein „Redner vor 1945“.

Es ist peinlich, wie die gratismutigen „Künstler“ aus ihren Steuerparadiesen die politische Debatte bestimmen wollen. Primitiv, obrigkeitshörig, selbstverliebt und weit weg von der bitteren Realität, die unser Land belastet. Grönemeyer sollte sich zukünftig wieder aufs Singen konzentrieren, dann versteht man ihn wenigstens nicht.