09.02.2020.
Die Geschichte in Ost/-Südosteuropa scheint sich zu wiederholen: Während im bosnischen Staatsfernsehen am letzten Donnerstag Bilder langer Karawanen von „Flüchtlingen“ zu sehen waren, die sich entlang der Landstraßen Richtung Kroatien bewegen, wächst auch der Druck auf die ungarische Südgrenze: Nachdem es zu Warnschüssen bei illegalen Grenzübertrittsversuchen gekommen war, versammelten sich bei Tompa hunderte illegale Migranten. Ungarn riegelte den Grenzübergang ab.
Grenzschützer verteidigen Ungarn.
Ministerpräsident Victor Orbans Chefberater für Innere Sicherheit, György Bakondi, erklärte, dass es seit Jahresbeginn schon rund 4100 illegale Versuche zum Grenzübertritt gegeben habe. Neben der bisher üblichen Flüchtlingsroute Bosnien-Herzegowina-Kroatien-Slowenien strömen immer mehr sogenannte Flüchtlinge über Serbien zur ungarischen Grenze oder an das ungarisch-serbisch-rumänische Grenzdreieck, wie die österreichische „Kronen-Zeitung“ berichtet.
Illegale sind gut informiert. Anscheinend funktioniert die digitale Vernetzung der Migranten so gut, dass diese immer ganz genau up-to-date-sind, „an welchen Grenzabschnitten die größten Chancen für ein Durchkommen bestehen“, so die Zeitung. Dies deute auf professionelle „Fluchtbegleitung“ durch Schlepper hin, die das Grenzüberwachungssystem gemeinsam mit den Migranten auf Schwächen testen wollten. In manchen Grenzabschnitten hat etwa der Grenzzaun Lücken oder ist beschädigt, was sich prompt herumspricht.
Die meisten der Migranten sind (angebliche) Syrer und Afghanen – und sie versuchen die Ungarn um Nachsicht zu bitten, mit dem ganz unverhohlenen Bekenntnis, was ihr eigentliches Reiseziel ist: natürlich Deutschland. Ein Syrer sagte in einem auf Twitter geteilten Video gegenüber einem ungarischen Journalisten: „Wir wollen nicht nach Ungarn. Wir wollen erreichen, dass die ungarischen Kräfte uns Richtung Deutschland bzw. Frankreich und Niederlanden durchlassen. Wir haben zu essen und zu trinken mit. Wir werden hier ein Lager machen und so lange bleiben, bis sie uns passieren lassen“. Der Merkel-Sogeffekt wirkt also nach wie vor Wunder.