17.04.2020.
Aufgrund mangelnder Nachfrage führt der Lockdown zum Preissturz an der Strombörse. Mit niedrigeren Energiepreisen sollten Verbraucher aber nicht rechnen. Im Gegenteil.
17 Euro: So günstig war in der ersten Aprilhälfte der Preis für eine Megawattstunde Elektrizität an der Börse – normalerweise ist er doppelt so hoch. Grund für den Preissturz ist der Wegfall von Großverbrauchern in der Industrie wegen des Corona-Lockdowns. So funktioniert Marktwirtschaft nunmal:
Ist das Angebot größer als die Nachfrage, sinkt der Preis und mit ihm die Einnahmen der Anbieter. In der „Ökostromindustrie“ ist diese Regel jedoch künstlich außer Kraft gesetzt.
Schließlich garantiert das EEG den Erzeugern von Wind- und Solarenergie eine „Einspeisevergütung“. Diesen festgelegten Preis müssen Netzbetreiber den sogenannten Ökostromanbietern zu jeder Zeit auf jeden Fall zahlen – auch jetzt.
Im Weiterverkauf erhalten die Netzbetreiber jedoch nur den Börsenpreis. Liegt dieser unter der festgelegten Einspeisevergütung, was der Regelfall ist, macht der Netzbetreiber Verluste – die trägt allerdings der Stromverbraucher! Stichwort: EEG-Umlage.
Für das Jahr 2020 beträgt diese Umlage 6,7 Cent pro Kilowattstunde. Als so hoch werden die Verluste der Netzbetreiber beim Handel mit „Ökostrom“ im Durchschnitt geschätzt. Diese Summe bezahlen alle Verbraucher – von der Arzthelferin bis zum Zimmermann.
Weil die höchsten Verluste in den Sommermonaten und im Herbst entstehen – also, wenn die „Erneuerbaren“ am produktivsten sind – soll in den ersten Monaten des Jahres ein Polster aufgebaut werden, das auf dem EEG-Konto gesammelt wird. Was passiert, wenn der Staat in den Markt eingreift und einer Branche selbst in turbulentesten Zeiten Gewinne garantiert, sieht man am aktuellen „Kontostand“:
Wie u.a. die FAZ berichtet, schmelzen die Überschüsse aktuell schneller dahin als eine Eiskugel in der prallen Frühlingssonne. Aktuell betrage das Plus 1,9 Milliarden Euro. Vor einem Jahr sollen es sechs Milliarden gewesen sein! Viele Marktteilnehmer sehen nun nur noch einen Ausweg:
Die EEG-Umlage muss weiter steigen. Es wird also noch teurer für die ohnehin schon krisengebeutelten Bürger.
„Mit einem Subventionsvolumen von rund 221 Milliarden Euro hat das EEG in seiner kurzen Lebenszeit dem Steuerzahler deutlich mehr Geld gekostet als 70 Jahre Kohlesubventionen“, kommentiert Christian Loose, MdL, energiepolitischer Sprecher der AfD-Fraktion NRW. „Gerade jetzt ist es höchste Zeit, Verbraucher und Unternehmen zu entlasten. Anlässlich seines 20. Geburtstags am 1. April haben wir daher beantragt, das EEG-Kartell endlich aufzulösen.“