28.04.2021.
Prognosen sind laut einer ironischen Redensart besonders schwierig, „wenn sie die Zukunft betreffen.“ Dieses geflügelte Wort, das unter anderem dem amerikanischen Schriftsteller Mark Twain zugeschrieben wird, passt wohl auch zur Diskussion um das Coronavirus. Doch wenn massiv überzogene Fehlprognosen zum Dauerzustand einer Bundesregierung werden, dann sollte man sich grundsätzliche Fragen über die Kompetenz der Regierung stellen – und vielleicht auch über ihre Motive.
Denn inzwischen sieht es auch die „Bild“-Zeitung ein: Die Horror-Zahlen des regierungsnahen Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Kanzleramts-Beraters Kai Nagel (TU Berlin) haben sich in keiner Weise bestätigt. Das RKI warnte am 12. März für eine Corona-Prognose bis Mitte April vor einer 7-Tages-Inzidenz von 350 (positive Corona-Tests pro 100.000 Einwohner). Der Physiker und Merkel-Berater Kai Nagel stellte für den Monat Mai sogar eine Inzidenz von bis zu 2.000 in Aussicht. Tatsächlich liegt sie aber unterhalb von 200 und somit unter einem Zehntel der Prognose Nagels.
Was dabei fast schon vergessen ist: Merkel und Spahn mussten schon im Mai des vergangenen Jahres einräumen, falsche Infektionszahlen genannt zu haben. Von den tatsächlichen oder vermeintlichen Infizierten sind freilich eine hohe Zahl von falsch-positiven Testergebnissen abzuziehen. Und ein großer Teil der Infizierten leidet nur unter gewöhnlichen Erkältungssymptomen. Diese Fakten und Zahlen müssen nüchtern genutzt werden, um eine verhältnismäßige und angemessene Corona-Politik zu betreiben – Panikmache und überhöhte Zahlen helfen keinem einzigen Patienten!