23.04.2021.

22.04.2021 – Rede unseres AfD-Ratsgruppenvorsitzenden Florian Sander zu unserer Anfrage zur „Einsamkeit älterer Menschen in Bielefeld“.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, verehrte Kollegen, liebe Gäste!
Zunächst einmal vielen Dank an die Verwaltung für die ausführliche Beantwortung unserer Anfrage, die ich als sehr informativ empfand. Dass es in unserer Stadt viele soziale und organisationale Strukturen gibt, um Einsamkeit und sozialer Isolation im Alter entgegenzuwirken, ist ein wichtiges Fundament, um dieser Herausforderung auch in Krisenzeiten zu begegnen. Kein Zweifel besteht auch daran, dass an vielen Orten im Zuge der Corona-Krise auch solidarische nachbarschaftliche Hilfen entstanden sind, die man nur begrüßen kann und von denen man sich wünschen würde, dass sie auch nach der Krise fortbestehen werden.
Zu begrüßen ist auch, dass im Rahmen des Lockdowns kreative Wege gefunden worden sind, der Isolation und Vereinsamung zu begegnen. Allerdings sollten sich alle Beteiligten hier auch darüber bewusst sein, dass Telefonketten, Balkonbegegnungen und digitale Angebote die Live-Interaktion psychologisch gesehen nicht ersetzen können. Fakt ist, dass im Zuge der Lockdown-Krise ab Frühling 2020 nicht einfach „nur“ die Einsamkeit und soziale Isolation von älteren Menschen – und im Übrigen auch anderen Altersgruppen – gestiegen ist, sondern dass für viele die Zeit einer ausgemachten psychischen Krise begann, eine Zeit der Depression und des inneren Rückzugs.
Als Mensch im jungen oder mittleren Alter kann man das als Phase abtun, die auch wieder vorbeigeht. Als älterer Mensch allerdings, der naturgemäß nun einmal nicht mehr so viele Jahre vor sich hat, geht dabei kostbare Lebenszeit verloren, ohne womöglich die Option zu haben, diese später nachholen zu können. Zugleich werden zahlreiche Krankheitsbilder wie etwa die Demenz im Zuge von Vereinsamung mitunter deutlich verstärkt.
Es gibt in diesem Lande Menschen, die buchstäblich über ein Jahr ihre Kinder und Enkel nicht live zu sehen bekamen. Jetzt sind viele zwar geimpft, aber die Kontaktmöglichkeiten sind nach wie vor massiv eingeschränkt. Auch und vor allem durch eine kopf- und planlose, überreagierende und völlig unverhältnismäßig vorgehende Bundesregierung, wie sich in dieser Woche mal wieder eindringlich zeigt.
Der Schaden, der mit dieser Politik angerichtet wird (und der nicht durch das Virus selbst entsteht), schlägt sich auch in Bielefeld nieder – und muss endlich in den Fokus des politischen Handelns gerückt werden.
Vielen Dank.