22.08.2021.
Und vielleicht nicht nur Außenminister Heiko Maas.
Die unglaublichen Szenen aus Kabul lassen niemanden mehr ruhig schlafen. Man weiß gar nicht, was mehr beunruhigt:
Das Schicksal der vielen Ortskräfte und ihrer Familien, die nicht rechtzeitig bedacht und in Sicherheit gebracht wurden, das Chaos und Elend der afghanischen Bevölkerung, die auf halbem Weg in eine neue Zeit im Stich gelassen wird…oder die Erkenntnis, dass unsere Regierung in grenzenloser Naivität die Lage so falsch eingeschätzt hat.
Wer sich mit anderen Kulturen, der Prägung von Menschen schon im Kindesalter und der sozio-psychologischen Schwierigkeit, Lernprozesse zu initiieren und Änderungen im menschlichen Verhalten zu bewirken, auch nur etwas auskennt, der musste wissen, dass ein Nation-building in dieser Form keinen Erfolg haben kann.
Hier war wie in vielen Politikfeldern heute der Wunsch der Vater des Gedankens. Man wollte nach dem Tod der Attentäter vom 11.September aus Afghanistan eine wehrhafte Demokratie nach westlichem Vorbild machen: Ein ebenso ehrgeiziges wie überhebliches Ziel. Es stand wohl schon seit längerem fest, dass dieses Ziel verfehlt und die Taliban die Macht ergreifen würden. Die Beteuerung von Frau Merkel, sie würde alles „vom Ende her denken“, wurde wieder einmal als Phrase entlarvt.
Dieses Ende muss endlich einmal Folgen für die Verantwortlichen haben!
Die US Amerikaner haben gezeigt, wir schnelles Handeln in Krisensituationen – auch in selbst zu verantwortenden – geht. In der ersten US Maschine saßen 640 Menschen, in der deutschen 7 Personen. Nun darf man mutmaßen, welche 7 Personen so bedeutend waren, dass ihnen ein ganzer Flieger bereit gestellt wurde, während Hunderte Menschen am Flughafen verzweifelten. Die Taliban haben das Flughafengelände abgesperrt, die beiden deutschen Hubschrauber können bestenfalls noch einzelne Grüppchen aus der Stadt holen. Alles zu wenig und zu spät. Ein Konzept für den Exit gab es nicht.
Mangelnde Vorausschau, zu spätes Reagieren und Intransparenz bei der Planung haben eine Situation zu verantworten, die auch noch am Ende dieser Amtszeit in die Analen eingehen wird. Gleichgültig, ob in 5 Wochen ein neuer Bundestag gewählt wird und Herr Maas dann vielleicht keine Rolle mehr spielen wird…Wir fordern: