22.04.2022.

 

Für Familien rückt der Traum von den eigenen vier Wänden in immer weitere Ferne: Nicht nur, dass die Grundstücks- und Immobilienpreise astronomisch sind und Baumaterial längst Mangelware – jetzt werden auch die Baukredite zunehmend unbezahlbar. Vergleichsportale verzeichnen einen Preissprung bei den Zinsen, wie es ihn seit über 20 Jahren nicht gegeben hat. Bis zum Sommer werden diese voraussichtlich bei drei Prozent liegen. Wer also ein Darlehen aufnimmt, zahlt neben den Tilgungsraten nochmal ordentlich obendrauf.

Schon jetzt wohnt nur gut die Hälfte der Deutschen im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung. Im europaweiten Vergleich ist die Bundesrepublik damit absolutes Schlusslicht. In Österreich sind es 55,4 Prozent, in Dänemark 60,5 Prozent und Schweden 64 Prozent. Am höchsten ist der Anteil der Eigenheimbewohner in Rumänien mit 96,4 Prozent, wobei dort natürlich auch der Komfort ein anderer ist. Nach Angaben des Rankings begründet sich die niedrige Wohneigentumsrate in Deutschland mit den Zerstörungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Weg, über Genossenschaftsbauweise in der Zeit danach Wohnraum zu schaffen. Allerdings ist das mittlerweile auch schon 70 Jahre her.

Der typische Eigenheimbesitzer, so wurde ebenfalls ermittelt, ist über 35 und bringt allein oder mit Partner ein Monatseinkommen von 3000 Euro netto nach Hause. Doch selbst das wird in Zukunft nicht mehr reichen, um bauen oder kaufen zu können. Verschärft wird das ganze noch durch den wieder zunehmenden Flüchtlingsdruck auf den Wohnungsmarkt – und durch die Unfähigkeit der Ampelregierung, Wohneigentum verlässlich zu fördern. Bei den KfW-Krediten wurde immer wieder hin und her justiert, nach einem vorübergehenden Aus gibt es mittlerweile wieder Förderungen für Häuslebauer, aber auch nur noch zum halben Satz. Das passt dann auch zur Einschätzung des einstigen Grünen-Fraktionschefs Anton Hofreiter, dass Einfamilienhäuser viel Fläche, viele Baustoffe und viel Energie verbrauchen, für Zersiedelung sorgen und auch für noch mehr Verkehr.