23.04.2022.
„Unabhängig – Überparteilich“, dieses Prädikat verleiht sich lokale die Tageszeitung „Neue Westfälische“ auf der Titelseite jeder Ausgabe selbst. Wie weit es damit her ist, wird regelmäßig in Frage gestellt. Einerseits, weil immer wieder tendenziös über Konservative und Kritiker der Coronamaßnahmen berichtet wird, andererseits, weil die alleinige Eigentümerin der „NW“ die Presse-Druck GmbH ist, welche vollständig der SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft gehört.
Ihrem Ruf als SPD-Blatt wurde die Tageszeitung am gestern wieder gerecht, als sie im überregionalen Teil über Thomas Kutschaty, den Landtagsspitzenkandidaten der SPD, „berichtete“. Die als Artikel getarnte Wahlwerbung beginnt mit einer romantischen Beschreibung der Szene. Es wird ausgeführt, wie Kutschaty abends durch die Bielefelder City schlendert, natürlich bürgernah, ohne Personenschutz oder Presseteam, das jedes seiner Worte kontrolliert.
Wenige Zeilen weiter erläutert die NW Kutschatys Auftreten: „Kutschaty bewahrt stets die Fassung und macht keine Fehler […]“. Ferner heißt es: „Wer den SPD-Spitzenkandidaten begleitet, erlebt einen Politiker ohne jegliche Allüren, der offen und den Menschen zugewandt ist.“ Einige Lobeshymnen später, schließt der „Artikel“ mit der leisen Erkenntnis, dass ein Typ wie Kutschaty in diesen Zeiten besonders gebraucht werden würde. Betitelt ist die SPD-Propaganda mit der Überschrift „Der Anwalt der kleinen Leute“.
Unter Kutschatys Führung stimmte die SPD-Fraktion im Landtag gegen die Erhöhung des Kurzarbeitergelds, gegen Sonderzahlungen für bedürftige Rentner und gegen eine Prämie für Krisenhelfer. Im WDR äußerte er 2021, auf das Thema Ausgangssperren angesprochen: „Wir wissen, wie schwierig es ist, in privaten Wohnungen zu gucken […] aber, auf dem Weg dahin kann ich Menschen erwischen.“
Es wird deutlich: SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty ist genauso wenig der Anwalt der kleinen Leute, wie die Neue Westfälische eine neutrale und unabhängige Tageszeitung.