31.07.2022.
Nicht zum ersten Mal entbrennt in Bielefeld ein Streit um die Umbenennung oder sogar Abschaffung von Straßen und Denkmälern mit unliebsamen Namensgebern. Opfer linker Cancel-Culture-Bestrebungen wurden in der jüngeren Vergangenheit bereits die Bielefelder Hindenburgeiche, das Bismarck-Denkmal sowie die Karl-Peters-Straße.
Aktuell befindet sich eine nach dem westfälischen Expressionisten Victor Tuxhorn benannte Straße in der Bezirksvertretung Schildesche im Gespräch. Dort verabschiedete man eine entsprechende Absichtserklärung. Abschließend wird am 1. September entschieden werden.
Der Maler Tuxhorn trat, wie viele andere in der zweiten Hälfte der 30er Jahre, der NSDAP bei und war, wie sich 2021 herausstellte, Funktionär der Schildescher Ortsgruppe. Allerdings wurden seine Werke von den Nazis als „entartete Kunst“ eingestuft und von Konfiszierung bedroht.
Der Bielefelder Jura-Professor Hermann-Josef Bunte ist erklärter Gegner der Umbenennung. Gegenüber der Neuen Westfälischen zeigt er auf, dass Tuxhorn die NS-Ideologie weder verherrlicht noch Kollegen denunziert oder „nachweislich die begangenen Kriegsverbrechen verharmlost oder verleugnet“ habe.
Dr. Florian Sander, Vorsitzender der AfD-Ratsgruppe, pflichtet Bunte bei: „Die Anwürfe aus den üblichen Ecken reichen aus unserer Sicht nicht aus, um Tuxhorns künstlerisches Erbe zur Makulatur zu erklären. Diese Willkür hat nur eines zum Ziel, nämlich Cancel Culture und Deplatforming den Weg zu ebnen. Dies ist zugleich fatal für jedes aufrichtige erinnerungspolitische Ansinnen. Und übrigens: Mitläufertum hat es immer und überall gegeben und gibt es leider auch weiterhin – auch im Bielefeld der Gegenwart.“