25.03.2024.

In Kassel gilt es als Erfolgsrezept: Die aufsuchende Beratung durch das örtliche Jobcenter. Die Idee ist ganz einfach. Wenn Arbeitssuchende nicht zum Jobcenter kommen, kommt das Jobcenter zu ihnen. Seit zwei Jahren werden hilfsbedürftige Bürger, zu denen seit einem halben Jahr kein Kontakt mehr besteht, zu Hause betreut. So können auch Menschen, die sich isoliert haben oder sich aus anderen Gründen nicht im Stande sehen, die Arbeitsvermittlung ihrer Region aufzusuchen, von Unterstützungsangeboten profitieren, die sie letztendlich wieder in eine Beschäftigung bringen.

Die Maßnahme wirkt. In einem Jahr konnte das Jobcenter Kassel den Kontakt zu etwa 400 Bürgern wiederherstellen. Laut der Behörde wird dieser Prozess durch ein „externes Life-Coaching“ unterstützt. Wir können uns dieses Konzept auch in Bielefeld vorstellen und haben aus diesem Grund eine Anfrage an die Stadtverwaltung gerichtet. Am wichtigsten ist uns zu erfahren, ob das Jobcenter Bielefeld inzwischen aufsuchende Beratung von (Langzeit-)Arbeitslosen praktiziert und falls ja, welche Erfahrungen mit dieser Praxis bisher gemacht wurden. Um beurteilen zu können, wie ernsthaft das Projekt umgesetzt wird, möchten wir außerdem wissen, auf welche Weise die Mitarbeiter des Jobcenters auf diese Aufgabe vorbereitet und qualifiziert werden.

Dr. Florian Sander, Vorsitzender und sozialpolitischer Sprecher der Ratsgruppe Bielefeld, stellt fest: „Aufsuchende Mitarbeiter des Jobcenters können ein entscheidender Baustein sein, um herauszufinden, was die individuellen Gründe eines Bürgers für den Kontaktabbruch sind. Besonders hilfsbedürftige Menschen können davon profitieren. Wir möchten Langzeitarbeitslose aus der sozialen und sozioökonomischen Isolation herausholen und auf effektivere Weise fordern und fördern und ihnen damit wieder eine Perspektive am Arbeitsmarkt ermöglichen.“